Nach vier Monaten war es nun so weit. Endlich flogen wir nach Lanzarote, sahen unsere Austauschschülerinnen wieder, lernten deren Familien kennen und tauchten schließlich in ein anderes Lebensgefühl ein. Voller Vorfreude und Aufregung machten wir uns, zehn Schülerinnen der sechsten beziehungsweise siebten Klassen des Gymnasiums BG/BRG Frauengasse in Begleitung von Frau Prof. Pérez Galán, Frau Prof. Hagmann sowie von Frau Direktorin Prof. Happenhofer mit dem Flugzeug auf den Weg nach Lanzarote- der Heimat unserer Gastschwestern.
Den ersten Tag verbrachte jede von uns zusammen mit ihrer Gastfamilie. Während einige sehenswerte Stellen der Insel erkundigten, genossen andere den Tag am Strand in der Sonne. An den folgenden Tagen unternahmen wir Ausflüge quer durch ganz Lanzarote. Besonders beeindruckend ist die vulkanische Landschaft, die sich über die gesamte Insel erstreckt. Wir bewunderten die sehenswerten Feuerberge, Vulkankegel sowie die riesigen Lavafelder und Lavatäler im Nationalpark „Timanfaya“. Um uns zu zeigen, wie nah sich das kochende Magma unter der Vulkanoberfläche des Vulkans befindet, wurde Wasser in Bohrlöcher gegossen, welches gleich darauf aus diesen Öffnungen als zischende Dampf-Fontaine in den Himmel herausspritzte- ein unvergessliches Naturschauspiel, das einem bewusst macht, welche Kraft die Natur im Erdinneren hat. Anschließend fuhren wir im Bus vorbei an unzähligen Vulkanen und unberührten Lavafeldern, während uns Tourguide Nino interessante Fakten über die Landschaft erzählte. Nach einer kurzen Frühstückspause führte er uns durch eine Ausstellung des Besucherzentrums „Mancha Blanca“, welche Einblicke über die vulkanische Geschichte der Insel sowie über die einzigartige Pflanzen- und Tierwelt des Nationalparks bietet. Bei einer Simulation eines Vulkanausbrauch mit Licht- und Geräuscheffekten konnten wir sehen, wie Lava aus dem Vulkan herausströmte. Im Anschluss gingen wir die Cuervo-Vulkanroute entlang. Umgeben von der endlosen Weite der vulkanischen Landschaft mitten im Nichts ließen wir uns vom starken Wind treiben.
Am nächsten Tag besuchten wir sowohl „La Cueva de los Verdes“ als auch „Jameos de del Agua“. Bei beiden Attraktionen handelt es sich um Lavahöhlen, die durch den Ausbruch des Vulkans „La Corona“ entstanden sind. Während „La Cueva de los Verdes“ ein reines Naturphänomen ist, in welchem man die geologische Beschaffenheit erkunden kann, ist „Jameos del Agua“ ein kunstvoll gestaltetes Höhlensystem, welches nicht nur einen unterirdischen See mit blinden Krebsen beherbergt, sondern auch einen Konzertsaal sowie das „Casa de los Volcanes“. In diesem Wissenschafts- und Besucherzentrum erhielten wir spannende Informationen über die Vulkanologie sowie die Naturgeschichte der Kanarischen Inseln.
Neben den beeindruckenden natürlichen Sehenswürdigkeiten standen auch kulturelle Highlights auf dem Programm, wie etwa der Besuch des Museums „A Casa Saramago“. Bei einer Führung durch das Haus des portugiesischen Schriftstellers José Saramago, konnten wir nicht nur jedes einzelne Zimmer betreten, sondern sogar durch seinen Garten spazieren. Da er mehr Bücher als Platz hatte, ließ Saramago ein zusätzliches Gebäude als Bibliothek bauen, welches wir uns ebenfalls anschauten.
Die Nachmittage verbrachten wir meistens mit unseren Austauschschülerinnen an unterschiedlichen Stränden. Unter dem Motto „cold is mental“, mit welchem die Spanierinnen uns überzeugten, den Sprung ins kühle Wasser zu wagen, sprangen wir alle von einem Steg ins Meer. Zudem gingen wir die Sandstrände entlang, sonnten uns, hörten Reggaeton, spielten Strandtennis und genossen die gemeinsame Zeit.
Außerdem zeigten uns die spanischen Austauschschülerinnen ihre Schule, in welcher wir am ersten Tag mit zahlreichen musikalischen Einlagen begrüßt worden. Anschließend setzten wir uns in die Bibliothek, um uns der finalen Formatierung unserer Kurzgeschichten zu widmen. Danach überreichten wir unseren Gastschwestern einen Ausschnitt unserer Geschichte, den wir entweder auf Spanisch oder Englisch übersetzt hatten, während sie uns einen Teil ihrer Geschichte auf Deutsch gaben.
Zum Abschluss dieser großartigen Woche unternahmen wir am letzten Tag eine Kajakfahrt. Nach einer kurzen Einführung ging es auch schon los. Zu zweit in einem Kajak paddelten wir über das endloswirkende Meer entlang der Marina von Arrecife.
Dank der unbeschreiblichen Gastfreundlichkeit, mit der wir empfangen wurden, haben wir uns so wohl gefühlt, dass wir am liebsten auf Lanzarote geblieben wären. Aus den anfangs sympathisch wirkenden Mädels sind im Laufe der Zeit Freundinnen geworden, deren Lebensweise und Heimat wir auf dieser Reise kennenlernen durften. Oder auf Spanisch gesagt: ¡Nos lo hemos pasado pipa!
Mia Weissman, 7AG