Links tanzt eine junge Mutter mit ihren Kindern. Rechts bewegen sich drei alte Frauen im Kreis zum
Rhythmus. Dahinter steht ein alter Mann mit gezwirbeltem Schnurrbart, der seine Arme in die Höhe
schlägt. Es fühlt sich so an, als würde die ganze Welt auf Salamancas Plaza Mayor stehen- dem
wunderschönen, von Restaurants und Cafés, umgebenen Zentrum der Stadt. Dem Treffpunt von Groß
und Klein- egal ob Jugendliche, Tourismusgruppen oder Einheimische- sie alle verabreden sich hier auf
Salamancas Plaza Mayor. Während der Festtage, die wir sogar miterlebten verwandelt sich das
Herzstück der Stadt abends in ein Musikfestival mit vibrierender LIVE-Musik verschiedener Bands und
eine Open-Air Diskothek, wo die Menschen trotz Kälte ausgelassen miteinander tanzen.
Während in Österreich die meisten Leute ihre Feierabende in kleinen Kreisen in ihren Wohnzimmern
vor dem Fernseher verbringen, fängt das Leben in Salamanca um diese Zeit erst richtig an. Trotz der,
für Spanien ungewöhnliche, niedrigen Temperaturen, sitzen die Leute draußen, essen Tapas, trinken
Wein und unterhalten sich. So einen typischen Tapas-Abend, bei dem es viel mehr ums
Zusammensitzen und den sozialen Austausch als ums Hungerstillen geht, erlebten wir am Abend
unseres ersten Tages in Salamanca. In der ersten Bar, bei der wir noch bei Tageslicht saßen, aßen wir
„patatas bravas“ und tranken den typischen „mosto“. Anschließend gingen wir zu einer zweiten Bar, wo
wir, unter anderem, „empanadas“(=Teigtaschen) gefüllt mit Gemüse verkosteten- mittlerweile schon
im Dunklen.
Um Salamanca besser kennenzulernen, führte uns Frau Prof. Pérez und Prof. Terzer durch die Stadt und
zeigte uns die wichtigsten Gebäude. Zunächst trafen wir uns in der Mitte des Plaza Mayor. Nachdem
schließlich geklärt wurde, wo genau auf diesem runden Platz nun das „sehr unauffällige und leicht zu
übersehene“ Rathaus steht, liefen wir in Richtung der Altstadt. Auf dem Weg dorthin blieben wir bei
„La Casa de las Conchas“ (= Das Haus der Muscheln), stehen, in dessen Inneren sich die öffentliche
Bibliothek befindet. Außerdem besichtigten wir die Kathedrale- und das nicht nur von außen. Der
Treppenaufstieg hoch hinauf zu ihren Türmen schlängelt sich zwischen den engen Wänden hinauf mit
Abzweigungen zu Ausstellungsräumen über die Historie der Kathedrale.
Von ihren Terrassen aus konnten wir ganz Salamanca bewundern- diesmal von oben. Gleich darauf
liefen wir zur Universität, auf dessen detaillierten Fassade ein Frosch zu finden ist, der den
Student*innen Erfolg bei ihren Prüfungen bringen soll. Genau gegenüber befindet sich ein Innenhof,
welcher zum „Cielo de Salamca“ (=Himmel von Salamanca) führt, der die damaligen astronomischen
und astrologischen Kenntnisse darstellt.
Bei einer Führung über Salamancas Legenden besuchten wir unteranderem „El Huerto de Calixto y
Melibea“ (=Das Gemüsebeet von Calixto und Melibea), welcher heutzutage kein Gemüsebeet mehr ist,
sondern ein wunderschöner, idyllischer Garten mit Blick auf die Stadt. Außerdem besichtigten wir „El
pozo de nieve“ (=Der Schneebrunnen), in welchem früher Schnee konserviert wurde, um anschließend
zu Eis verarbeitet zu werden.
Da das Wetter die letzten Tage in Salamanca regnerisch, windig und kalt war, freuten wir uns riesig auf
den Ausflug nach Aveiro- eine farbenfrohe, kleine, an diesem Tag sogar sonnige, Stadt an der Westküste
Portugals. Obwohl wir noch weit vom Ozean entfernt waren, fühlte es sich aufgrund des intensiven
Geruchs nach frischen Fisch und salziger Meeresluft so an, als wäre er ganz nah. Während ein Teil der
Gruppe an einer Bootstour teilnahm und in einem traditionellen „moliceiro“ durch die Kanäle der Stadt
fuhr, besichtigte der andere Teil Aveiro zu Fuß. Wir liefen durch die engen, malerischen Gassen, die mit
bunten Häusern, den typischen „azulejos“ (=Fließen) und feinen Verzierungen auf dem gleichmäßig
gepflasterten Boden geschmückt sind.
Im Anschluss fuhren wir mit dem Bus ins nahe gelegene Fischerdorf Costa Nova, in welchem wir, nach
einem kurzen Spaziergang, schließlich am Ozean ankamen. Über einen Holzsteg gelangten wir hinauf
zu einem verlassenen, kilometerlangen Sandstrand und konnten nun endlich hinunter in das
türkisblaue, weiß schäumende Wasser schauen. Die Wellen waren gigantisch, der Ausblick fantastisch
und wir einfach nur glücklich. Nachdem wir den sandigen Hang hinuntergelaufen waren, stürzten sich
einige direkt in die wilden Wellen des Atlantiks. Wir sprangen hinein, tauchten unter sie und ließen uns
von ihnen wieder an den Strand tragen. Den Abend verbrachten wir bei unseren Gastfamilien, die sich
wie immer sehr herzlich um uns kümmerten. Sie kochten leckeres, typisch-spanisches Essen, nahmen
auf unsere Wünsche Rücksicht und unterhielten sich mit uns.
Die meisten Vormittage verbrachten wir in der Sprachschule aufgeteilt in zwei Gruppen- je nach
Sprachniveau. Der Unterricht war sehr abwechslungsreich und lustig. Neben Grammatikübungen lag
der Fokus vor allem aufs Spanisch- sprechen. So tauschten wir uns über die Unterschiede zwischen
Spanien und Österreich aus, sprachen über Traditionen, Bräuche, Musik und Mode. Außerdem spielten
wir zahlreiche Spiele, wie „Wer bin ich?“ oder Pantomime.
Nachmittags nutzten wir unsere Freizeit, um Salamanca selbst zu entdecken. Schließlich waren wir in
einer Studentenstadt und genossen den jugendlichen Flair in vollen Zügen- von Shoppingtouren und
Stadtspaziergängen bis zu Café- und Museumsbesuchen. Am späten Nachmittag unternahmen wir alle
zusammen unterschiedliche Aktivitäten. Besonders viel Spaß gemacht hat der Tanzkurs, in welchem
uns Bachata, Rumba und Flamenco beigebracht wurde sowie die Escape Rooms, aus denen
glücklicherweise alle drei Gruppen wieder herausschafften. Das kalte und schlechte Wetter versüßten
wir uns mit einem Kinobesuch und einer der wahrscheinlich bekanntesten Süßspeisen Spaniens
„churros con chocolate“. Die Aktivität an unserem letzten Tag in Salamanca war eine Rätsel-Rally, bei
welcher wir einerseits Fragen mithilfe der Leute auf der Straße beantworten und andererseits die
gesuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt fotografieren mussten.
Nach zehn wunderschönen und eindrucksreichen Tagen machten wir uns wieder auf den Rückweg zum
Flughafen nach Madrid. Allerdings, da der Flug erst am Abend war, legten wir einen Zwischenstopp in
Ávila ein- eine Stadt, die noch vollständig von ihrer Stadtmauer umgeben ist, welche man sogar
besichtigen kann. Nachdem wir ein Stück entlang der Mauer gegangen waren, liefen wir zu Ávilas Plaza
Mayor, welcher uns an Salamancas Plaza Mayor erinnerte- nur in Miniaturform. Im Anschluss
schlenderten wir durch die ruhige Altstadt, aßen und tranken eine Kleinigkeit, und trafen uns schließlich
wieder auf dem Plaza Mayor, von wo aus wir zurück zum Bus gingen.
Diese Reise war für uns sehr aufregend, spannend, aufschlussreich und vielfältig- immerhin haben wir
drei Städte und zwei Länder bereist, noch im September im Meer gebadet und in Salamanca ein
komplett anderes, nämlich ein viel entspannteres Lebensgefühl kennengelernt.
Mia Weismann (7A)